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Zehntausende digitale Krankenakten in zwei Kliniken verschwunden

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Gespeichert von manu am 12. Oktober 2012 - 17:14

„Mitteilung gemäß § 42a Bundesdatenschutzgesetz“ lautet die Überschrift einer großen Anzeige in der Tageszeitung „Die Welt“. Das Klinikum Mittelbaden bestätigt damit den Verlust von zehntausenden Patientendaten. Gestohlen oder geschreddert? – das ist unklar. Sicher ist nur: Es geht um mehr als nur Namen und Geburtsdaten.

Im SWR erklärte der kaufmännische Direktors des Rastatter Kreiskrankenhauses und zuständige IT-Leiter, dass die Datenbänder bei einer routinemäßigen Datensicherung abhanden kamen. Der Verlust wurde Mitte September bemerkt, als man die Bänder archivieren wollte.

Wie Rheinhardt erläuterte, könnten die Labordaten der Patienten ohne das System des Klinikums nicht ausgelesen werden. Ein Teil der Dokumente, wie zum Beispiel Arztbriefe, seien jedoch „theoretisch auslesbar“.

Betroffen sind aktuelle und frühere Patienten des Kreiskrankenhauses Rastatt und des Medizinischen Versorgungszentrums des Klinikums Mittelbaden. Bei den verschwundenen Daten soll es sich um Namen, Adressen, Kontakt- und Geburtsdaten handeln.

Außerdem sollen auch die dazugehörenden medizinischen Befunde und Arztbriefe verschwunden sein – also komplette Krankenakten. Es gehe um Daten bis zurück ins Jahr 1996.

„Wir müssen von einer sechsstelligen Zahl ausgehen“, sagt der stellvertretende Landesbeauftragte für Datenschutz, Peter Diekmann. Seine Behörde sei zeitnah über den Datendiebstahl informiert. Gemeinsam habe man entschieden, die Polizei einzuschalten und Strafanzeige zu erstatten.

Das Klinikum Mittelbaden betreibt vier Kliniken, mehrere Pflegeheime und eine Schule für Pflegefachberufe.

In der Zeitungsanzeige empfiehlt das Unternehmen allen aktuellen und früheren Patienten, in der nächsten Zeit besonders aufmerksam auf verdächtige oder unerwartete Kenntnis Dritter von ihren Daten – insbesondere der Gesundheitsdaten – zu achten.

 

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