Huawei und ZTE widersprechen Spionagevorwürfen des Geheimdienstausschusses des US-Repräsentantenhauses. Zudem äußert sich nun auch das Bundesinnenministerium zum Thema.
Mit eigens veröffentlichten Stellungnahmen reagieren Huawei und ZTE auf die in der Vorwoche publizierten Vorwürfe des US-Repräsentantenhauses (SearchNetworking berichtete). Die beiden Telekommunikationsausrüster kritisieren, dass der Bericht sie allein wegen ihrer Größe verdächtige (ZTE) sowie "Gerüchte und Sepekulationen" aufgreife (Huawei). ZTE verweist zudem auf die Effektivität des "Trusted Delivery"-Systems und betont explizit, "keine Gefahr für die Telekommunikationsinfrastruktur der USA" darzustellen.
Inhaltlich liefern die teils ausführlichen Darstellungen allerdings wenig Neues, um die Spekulationen aus der Welt zu schaffen. SearchNetworking hat die beiden Unternehmen daher nochmals direkt auf einige der offenen Vorwürfe angesprochen.
Im Namen von ZTE erläuterte uns Zhu Jinyun, ZTE Europe and North America Senior Vice President, die Rolle des "Communist Party Committee" innerhalb des Unternehmens. Das Kommittee besitze laut Zhu keinen Einfluss auf Geschäftsentscheidungen. Zudem sei das Gremium auch für ausländische Unternehmen obligatorisch, wenn diese in China operierten.
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Verweis auf Vertraulichkeit
Inwieweit ZTE für Chinesische Sicherheitsbehörden oder Militär arbeitet wollte Zhu nicht erörtern. Derlei vertrauliche Geschäfte seien aber wohl auch bei europäischen oder US-amerikanischen Unternehmen üblich.
Huawei glaubt sich in Sachen Unternehmergeist "nicht von einem Start-Up-Unternehmen im Silicon Valley" zu unterscheiden. Inwieweit die Rolle des "Communist Party Committee" an diesem Bild kratzen könnte, wollte uns das Unternehmen aber kurzfristig nicht mitteilen. Immerhin informierte der Anbieter über die Zahl der von CEO Ren Zhengfei gehalten Anteile: Der Unternehmensgründer besitze derzeit zwei Prozent von Huawei. Auf welche Personenkreise im Unternehmen die restlichen Firmenanteile entfallen blieb allerdings offen.
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Cisco kommentiert kaum
Unklarheit herrscht über das Verhältnis zwischen Cisco und ZTE. Von Cisco heißt es lapidar, dass derzeit keine Beziehung bestehe. Weitere Kommentare gebe es nicht. ZTE bestätigt zumindest "ausgesetzte Vereinbarungen" und anhaltende Gespräche mit Cisco.
Mutmaßungen zufolge hatte ZTEs Engagement im Iran das Verhältnis von Cisco und ZTE zerrüttet. Dazu meint Zhu Jinyun, dass man seit 2011 die Geschäftsbeziehungen mit dem Staat einschränke und dort auch keine neuen Kunden suche. Zudem halte man sich an internationale Gesetze.
Bundesministerium prüft sorgfältig
Das Bundesministerium des Innern (BMI) ist mittlerweile auch auf den Bericht des US-Repräsentantenhauses aufmerksam geworden. Einem Sprecher zufolge, wolle man das Papier "nunmehr sorgfältig prüfen".
Entsprechend allgemein fallen die Ratschläge für Anwender aus: Grundsätzlich könnten bei informationstechnischen Systemen immer unerwünschte Funktionen oder Schwachstellen enthalten sein. Restrisiken lassen sich beispielsweise durch eine Multi-Vendor-Strategie oder geeignete Sicherheits- und Überwachungsmaßnahmen minimieren.